Wenn die Hormone verrücktspielen
Die Gefahr einer Venenthrombose lässt sich deutlich verringern, wenn die Östrogene nicht als Tabletten (oral) eingenommen werden, sondern über die Haut (transdermal), beispielsweise in Form eines Gels, in den Körper gelangen. Während eingenommene Östrogene die Produktion von Gerinnungsfaktoren in der Leber fördern, bleibt dieser Effekt bei der Anwendung der niedrigdosierten Hormone über die Haut aus.
Thrombosegefahr lässt sich minimieren
Für Professor Alfred O. Mueck, Präsident der Deutschen Menopause Gesellschaft und Leiter des Schwerpunkts für Endokrinologie und Menopause der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, steht außer Zweifel, dass sich die Thrombosegefahr durch diese Methode minimieren lässt. Beim diesjährigen Fortbildungskongress der Frauenärztlichen Bundesakademie untermauerte der Experte seine Aussagen mit Ergebnissen der ESTHER-Studie. In dieser Studie stieg das Thromboserisiko unter oralen Östrogenen auf mehr als das Vierfache, während es durch das Auftragen eines hormonhaltigen Gels (zum Beispiel Gynokadin Dosiergel) nicht erhöht wurde - selbst wenn die Frauen vorbelastet waren. Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in der sogenannten S3-Leitlinie wider, die Ärzten Entscheidungshilfe bei der Hormontherapie gibt.
Sprunghafter Risikoanstieg durch Übergewicht
Neben genetischen Aspekten ist vor allem Übergewicht ein enormer Faktor, wenn es um die Beurteilung des individuellen Thromboserisikos geht. Einer Studie zufolge hatten übergewichtige Frauen, die Östrogentabletten nahmen, bei einem Body-Mass-Index zwischen 25 und 30 ein um das Zehnfache erhöhtes Risiko für eine Venenthrombose. Eine Gewichtsregulation leistet deshalb insbesondere in den Wechseljahren einen unverzichtbaren Beitrag zur Gesundheit.
Was ist Östrogen?
Das weibliche Geschlechtshormon ist während der geschlechtsreifen Jahre der Frau wesentlich für den Zyklusablauf verantwortlich. Bis zu den Wechseljahren wird es in den Follikeln der Eierstöcke gebildet. Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzrasen, depressive Verstimmungen und ähnliche Symptome ab etwa dem 45. Lebensjahr sind vor allem auf den abrupten starken Rückgang der Östrogenproduktion zurückzuführen.
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